40 Jahre METAL HAMMER

40 Jahre METAL HAMMER: Internet-Radios

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Es gab eine Zeit, da war das Internet noch frisch und aufregend. In der Chatrooms, Soziale Netzwerke und Blogs noch neuer heißer Scheiß waren. Eine Zeit, in der in den Nachrichten erstmals von „Internet-Sucht“ die Rede war und klassische Printmagazine immer mehr Leserschaft an das World Wide Web verloren. Wir reden von Mitte der 2000er. Da war das Internet zwar auch schon längst in allen Privatwohnungen, Büros und in jedem „Medienzimmer“ deutscher Gesamtschulen zu finden, aber es hatte noch den Hauch von technischer Innovation und war damals tatsächlich für viele Neuland.

Digitales Neuland

Eine dieser Innovationen war das Streaming. Ein Begriff, den heute dank Netflix und Konsorten schon jedes Kleinkind kennt. 2007, als der METAL HAMMER-Artikel ‘Das große Rumpeln’ erschien, war das allerdings noch nicht so – da konnte man bei Netflix noch DVDs zu sich nach Hause bestellen, und der größte Video-Stream-Anbieter war YouTube.

Allerdings wurde Streaming zu der Zeit eher in einem anderen Zusammenhang beliebt: Musik. Auch das ist heute absoluter Standard; Musik per Stream zu konsumieren, ist aktuell die herkömmlichste Art und Weise.

Doch 2007 gab es noch kein Spotify, sondern ganz klassisch Internet-Radios. Und das war für Nischenhörer eine echte Offenbarung, denn auch 2007 war es an der Radiofront unangenehm unmetallisch. „Wer seine Musik eher kräftig braucht, wird mit dem handelsüblichen Radioprogramm nicht glücklich“, leitet der Artikel in die Thematik ein „In den letzten Jahren hat sich das Radio jedoch auf ein anderes Medium ausgedehnt, das die Musikwelt ohnehin schon umkrempelt: das Internet. Denn natürlich lassen sich auch Songs live ins Netz schicken und auf dem Computer anhören (als sogenannter „Stream“). Mittlerweile kommt die Qualität der vom herkömmlichen Radio durchaus gleich, und viel technische Ausrüstung ist dazu auch nicht nötig.“

Multimediafähige Rechner

Das mit der technischen Ausrüstung ist für die beiden Autoren Christof Leim und Manuel Liebler ohnehin das Argument schlechthin. Denn sowohl als Sendender als auch als Endnutzer braucht man nicht viel mehr als einen Rechner (oder wie er im Text genannt wird: „Multimediafähiger Rechner“), Internet (damals noch durch den in Vergessenheit geratenen Standard ISDN) und die entsprechende Software (Empfehlung der Redaktion: Windows Media Player). Schon ist man gewappnet für einen Ausflug in die bunte Welt der Internet-Radios, wo es für jeden Geschmack etwas gibt.

„Zudem kann man im Netzradio jeden Sender weltweit hören. Wenn man an einen guten Netzanschluss herankommt. Daneben lassen sich per Rechner mehr Zusatzinformationen übertragen oder abrufen, etwa Song-Titel, Album-Cover oder Links zu Band-Seiten oder Shops.“ Allerdings sei eins der größten Mankos, dass das Internet eben an den Computer gebunden sei und somit nicht portabel ist. Doch die Autoren zeigen sich hier ziemlich prophetisch: „Aber hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich in Handy, Autoradio und anderen kleinen Geräten Empfänger für Internet-Streams befinden.“

Trotz der Ortsgebundenheit ans Endgerät gab es 2007 eine irre Auswahl von Sendern. Oder, um ein fantastisches Zitat zu verwenden: „Wer sich ein wenig im Internet umsieht, wird feststellen, dass es mehr Web-Radios gibt als Noten in einem Steve Vai-Solo.“ Daher stellt das Fazit fest, dass man sich als Metal-Fan definitiv am Internet-Radio erfreuen kann und es die Zukunft sei. „Auch für Freunde der härteren Gangart gibt es Radio mit all seinen Vorzügen und Nachteilen, oft auch sehr spezialisiert und entsprechend fachkundig oder liebenswürdig, klein und Fan-nah.“

Musizieren mit Brustimplantaten

Natürlich gibt es auch ein paar kleinere Interviews in dem Special zu lesen. So äußert sich zum Beispiel der damalige Programmchef Guy Fränkel von Rock Antenne zum Thema: „Für uns als Radiomacher war das Internet anfangs ein Konkurrenzmedium, denn die Leute sind weg vom klassischen Radio gegangen. Mittierweile finden die User beim Surfen, Shoppen und so weiter alles in einem einzigen Gerät, und da gehört Radio auch dazu. Wir gewinnen also verlorene Hörer wieder.“

Oder Andrea Walter von Rockin‘ Radio: „Das Problem sind nur die extrem schwankenden Qualitätsstandards. Man findet schnell etwas, aber etwas Vernünftiges zu entdecken, ist schwer.“ Allerdings seien ihre eigenen Sendungen genauso aufwändig produziert wie die der terrestrischen Sender.

Den größten Platz im Artikel nimmt aber der Service-Teil ein. Hier werden Empfehlungen für derartige, härtere Online-Sender ausgesprochen. Neben den beiden Anbietern, die auch schon im Interview vorkamen, gibt es hier Sender wie knac.com oder hardradio.com, die es zwar auch heute noch gibt, deren Seiten aber definitiv ein Relikt aus jener Zeit sind. Andere Sender gibt es heute nicht mehr als solche. Zum Beispiel dawnradio.de, deren Domain jetzt eine Art Blog ist, wo man sich unter anderem über das Musizieren mit Brustimplantaten informieren kann.

***

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