In diesem Jahr feiern In Extremo Perlenhochzeit. Aus gegebenem Anlass erscheint das 14. Studioalbum WOLKENSCHIEBER in einer neuen Edition als WOLKENSCHIEBER – UNTER DEM BLUTMOND – LIVE! mit erweiterer Tracklist. Nach einer Reihe von Festival-Auftritten (unter anderem auf dem Rockharz und dem Summer Breeze Open Air) steht Anfang September außerdem das große Jubiläums-Festival an.
Heute, am 15. April, erinnert Sänger Michael „Das Letzte Einhorn“ Rhein an den Gründungstag von In Extremos Gründung vor exakt 30 Jahren:
„Geburtstag ❤️❤️❤️Ich habe gerade Freuden Pipi in den Augen! Ich bin für all die Jahre einfach nur glücklich und danke ALLEN die mit uns diesen unfassbaren Weg gemeinsam gegangen sind! Verlasst Euch auf weitere unbeschreibliche Jahre mit und von In Extremo. Ich verneige mich vor allen Fans die das erst möglich gemacht haben. Ich verneige mich vor meiner Band und all den lieben die für uns im Hintergrund alles möglich machen❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️Heute vor 30 Jahren ist In Extremo geboren❤️❤️❤️“
Grund genug, das eigene Wissen um die Mittelalter-Rock-Urgesteine etwas zu erweitern und euch mit Fakten zu füttern.
1. Die Zeit vor In Extremo
1992 gründete Sänger Michael „Das letzte Einhorn“ Rhein zusammen mit Mike Paulenz alias Teufel und einem dritten Musiker (mit Künstlernamen Bo) die Gaukler-Truppe Pullarius Furcillo. Nach dem Tod von Bo traten Rhein und Teufel noch bis Ende 1995 als Duo weiter auf, ehe Teufel zu Corvus Corax zurückkehrte und 1997 schließlich Tanzwut gründete. Währenddessen tat sich Rhein mit drei anderen Musikern zusammen und gründete In Extremo. Vor einigen Jahren taten sich Pullarius Furcillo übrigens wieder zusammen.
2. Aus zwei mach eins
Zusammen mit Conny Fuchs, Sen Pusterbalg und Flex dem Biegsamen ward 1995 In Extremo geboren – allerdings als reine Mittelalter-Akustik-Band. Bereits 1987 gründete Micha Rhein (unter dem Künstlernamen Robert Rain), gemeinsam mit Thomas der Münzer, Der Morgenstern und Die Lutter die Rock-Band Noah (vormals Nr.13, dann Einschlag). 1998 wurden beide Bands dann zusammengelegt und der typische In Extremo-Sound, wie wir ihn heute kennen, begann sich zu entwickeln. Doch das verlief nicht ganz reibungslos und führte anfangs immer wieder zu Spannungen. Auf der In Extremo-Homepage äußert sich Flex der Biegsame dazu wie folgt:„Damals habe ich wirklich erbittert gekämpft und diskutiert, bis ich nach langer Zeit kapiert hatte, wie das Rock-System aussieht.“
Auch so etwas gehört zu einem kreativen Schaffungsprozess manchmal dazu und schlussendlich ist ja alles gut gegangen. Übrigens: Für diejenigen, die noch nie von der Band Noah gehört haben, gibt es hier eine kleine Kostprobe:
3. Spielfiguren
Im Computerspiel Gothic, welches 2001 erschien, hatten In Extremo einen virtuellen Gastauftritt. Während des zweiten Kapitels im Spiel sind die sieben Herren als Avatare im alten Lager mit der Akustikversion von ʻHerr Manneligʼ zu sehen und zu hören. Aus lizenzrechtlichen Gründen ist die Darbietung allerdings nur in der deutschen Version des Spiels zu finden.
4. Spiel mit dem Feuer

5. Bewegte Bilder
2005 erschien das achte Studioalbum MEIN RASEND HERZ. Für die Videos der einzelnen Single-Auskopplungen wollte man sich etwas Besonderes einfallen lassen. Im Video zu ʻNur ihr alleinʼ spielen echte japanische Touristen mit, die nicht vorher gecastet wurden. Die Band selbst mimt die musikalischen Reiseführer quer durch Berlin. Die Touristen wurden noch schnell mit dem Song-Text vertraut gemacht, bevor die Karaoke-Szene gedreht werden konnte.
Auf dem selben Album befindet sich auch das Lied ʻHorizontʼ, bei dem Die Happy-Frontfrau Marta Jandová den Refrain mitsingt. Im Musikvideo ist allerdings Rheins Tochter Jaella zu hören und zu sehen.
Im April 2008 erschien ʻFrei zu seinʼ als Single-Auskopplung vom Album SAENGERKRIEG. Das Video spielt in einer Nervenheilanstalt und ist eine Hommage an den Filmklassiker „Einer flog über das Kuckucksnest“.
6. In Ex-Total
Im Februar 2006 waren In Extremo zu Gast bei TV Total, um ʻLiamʼ (die deutsche Version) als nächste Single von MEIN RASEND HERZ vorzustellen und gleichzeitig die Teilnahme am „Bundesvison Song Contest“ zu verkünden. Bei ebendiesem belegten sie für Thüringen (Micha Rheins Heimat) den dritten Platz. Zwei Jahre später traten sie mit ʻSængerkriegʼ, vom gleichnamigen Album erneut bei einer Raab-Show auf: der Stock Car Crash Challenge. Zum Video geht es hier, allerdings ist der Auftritt erst etwa ab Minute 40 zu sehen.7. Preisverdächtig

Bereits neunmal waren die rockenden Barden für den Echo nominiert, gewonnen haben sie jedoch nie. Nur gut, dass es auch noch andere Preise gibt: 2014 gab es den Metal Hammer Award für das beste Album und 2017 in der Kategorie „Beste Live Band“. Nun ja, Preise sind schließlich nicht das Wichtigste im Leben – trotzdem ist es sicher ein gutes Gefühl, auf diese Art und Weise geehrt zu werden.
8. Höfliche Rüpel
Im Hause In Extremo wird gern gefeiert, jedoch geht es dabei eigentlich immer recht friedlich zu. Bei einem Auftritt im schweizerischen Solothurn eskalierte die Lage jedoch einmal, wie Florian „Specki“ Speckhardt auf der Band-Homepage verrät:
„Es ging damit los, dass vor meinen Augen eine Torte vorbeiflog und an die Wand klatschte. Das war wie eine Initialzündung – irgendwas ist in mir gekippt, und ich habe dann einfach was zurückgeworfen. Das hat sich so hochgeschaukelt, und am Ende war es dann wirklich so, dass Möbel geflogen sind. Ein riesiger Backstagebereich, und hinterher war nichts mehr so, wie es vorher mal war.“
Schelme, die In Ex nun einmal sind, wurde gleich noch „der Neue“ (Specki T.D.) aufs Korn genommen: Sie fälschten eine Rechnung samt Beschwerde und legten sie dem Neuling vor die Nase, welcher umgehend – peinlich berührt – in jenem Club anrief und sich entschuldigte.
9. Den Schalk im Nacken

Wie bereits angedeutet, ist es ein offenes Geheimnis: Die sechs Herren sind im Herzen eigentlich noch Buben, die immer wieder ihren Schabernack treiben. So werden im Hotel gerne mal Zimmernummern oder ganze Stockwerke manipuliert und vertauscht, so dass sich niemand mehr zurechtfindet – um eine beispielhafte Anekdote zu nennen. So erzählt André „Dr. Pymonte“ Strugala von einem Treffen mit Michael Rheins Eltern:
„[…] ich habe dann Michas Eltern kennengelernt, und seine Mutter meinte: „André, Du kannst es Dir nicht vorstellen, mit dem Micha haben wir so viel Ärger gehabt im Leben – aber Geld hat er immer gehabt!“ Er hat ein Gespür fürs Leben, das seinesgleichen sucht.“
Aber auch Specki hatte es wohl schon immer faustdick hinter den Ohren, wie er über seine Zeit im Internat verrät:
„Ich war ja auch nur dreieinhalb Jahre dort, bis sie mich rausgeschmissen haben, weil sie mich beim Kiffen auf dem Klo erwischt hatten. Das war aber nur der letzte Anstoß. Davor gab es Geschichten wie nachts ausbüxen (wie man das aus jedem Internatsfilm kennt), oder in die Kirche einbrechen, den Messwein klauen und sich dann mit den Kumpels besaufen.“
10. Einhorn mit Flugangst

Als erfolgreicher Musiker, auch über die Landesgrenzen hinaus, muss man eben hin und wieder mit dem Flugzeug reisen. Da ist es schon etwas unpraktisch, wenn man unter Flugangst leidet. Wie im Fall von Sänger Micha, der bei Turbulenzen auch mal seine guten Manieren vergisst, wie er auf der Homepage der Band berichtet:
„ Mein Flieger hat so gewackelt, dass die Leute geschrien haben. Männer haben vor Angst geflennt. Ich war wieder ruhig und habe mir eine Zigarette angemacht. Durch das schaukelnde Flugzeug kam die Stewardess an: „Machen Sie die Zigarette aus!“ Ich habe ganz ruhig gesagt: „Halt einfach Deine Schnauze.“ Mehr nicht. Als wir endlich gelandet waren, habe ich mich natürlich bei ihr entschuldigt, und sie hat nur abgewinkt – die hatten selber alle Schiss.“
Daran zeigt sich einmal mehr, dass diese Herren eigentlich ein freundlicher und liebenswerter Haufen sind.
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