Was die Band selber zu den neuen Songs zu sagen hat, erfahrt ihr jetzt, denn Subway To Sally-Gitarrist, Leierspieler und Sänger Michael ‘Bodenski’ Boden hat sich die Zeit genommen, die Songs alle einzeln für euch zu kommentieren.
Viel Spaß:
‘Meine Seele brennt’
Für uns ein zentraler Song der Platte. Ein Stück, das unser Schlagzeuger Simon Michael geschrieben hat. Textlich geht es um das Bild vom Phönix aus der Asche. Jemand ist ziemlich am Ende, man hat ihm übel mitgespielt und der Himmel stürzt brennend über ihm zusammen. Aber er weiß auch, dass er nicht mehr tiefer fallen kann und sagt sich: „In dieser Nacht werde ich neu geboren und aus der Asche auferstehen.“
‘Puppenspieler’
Es geht um Manipulation: Der Puppenspieler ist jemand, der einen anderen an seinen Fäden gehen lässt. Es geht darum, Macht auszuüben. Ein Lied, das Frau Schmitt komponiert hat und zu dem sie auch textlich den Anstoß gegeben hat. Zu Beginn stand die Textzeile: ‘Ganz wie ich will, wird es geschehen’.
‘Auf Kiel’
Es geht um Fernweh. Musiker sind ja auch so etwas wie Matrosen, sie fahren auf die hohe See hinaus und laufen in den Hafen ein. Manchmal sagt man sich: „Wie lange willst du dir das noch antun, in diesen stinkigen Tour-Bus zu steigen.“
Du bist da Zuhause, wo alles schön ist, da wo du sein willst. Doch irgendwann durchweht dich der Südwind und erweckt in dir das Fernweh. Du kannst dein Boot auf Kiel legen und den Mast kappen, irgendwann musst du wieder raus. Das wird im Laufe der Zeit nicht leichter, sondern anstrengender.
Wir spielen achtzig Konzerte im Jahr. Unser Sänger Erik macht dazu noch fünfzig Solo-Shows. Deshalb handelt der Titel in gewisser Weise auch von ihm.
‘Umbra’
Ein Text mit vielen Ebenen. Es gibt Redewendungen im Deutschen wie: ‚Etwas wirft seinen Schatten voraus oder jemand wirft einen langen Schatten.’ Oder: ‚Jemand stellt einen anderen in den Schatten.’ Der Protagonist in ‘Umbra’ ist jemand, der keinen Schatten werfen will, weil er im Schatten lebt und nicht ins Licht gehen will. Ein Schattenloser.
‘Voodoo’
Es geht um das Thema Fluch, das es in allen Kulturen gab und gibt. Der Song ist eigentlich eine Art Kollage. Wir haben eine Melodielinie des Komponisten Nicolas Lens mit Metal-Riffs kombiniert und das Sample einer bulgarischen Sängerin dazugepackt. Musikalisch und textlich geht es um Aggression pur. Nach all unseren Unplugged-Tourneen für NACKT und der romantischen NORD NORD OST mussten wir mal wieder die Sau raus lassen.
‘Wehe Stunde’
Es ist das Ende einer Beziehung. Vielleicht ist jemand betrogen worden. Aber es gibt nicht nur Schuld sondern auch Vergebung. Der Mann sagt: In dieser wehen Stunde des Abschieds verzeihe ich dir.
‘Die Trommel’
Natürlich geht es in dem Text um das Grauen des Krieges, aber es geht auch darum, dass wir Menschen uns leicht manipulieren lassen. Wir sind bereit, uns in Abenteuer zu stürzen und Risiken einzugehen von denen wir glauben, dass diese für uns bestimmt sind. Oft gibt es ein böses Erwachen.
‘Unentdecktes Land’
Der Song entstand bei einer Session in Schlammersdorf. Das ist da, wo unser Trommler wohnt. Den Text ich nachdem ich das Buch DIE VERMESSUNG DER WELT von Daniel Kehlmann gelesen hatte. In dem Buch bereist Alexander von Humboldt entlegene Winkel der Erde und forscht was das Zeug hält, kriecht in jedes Loch und klettert auf jeden Berg. Aber eigentlich hat man immer das Gefühl, dass er davon läuft. Das unentdeckte Land ist auch der Mensch, der einem am nächsten ist.
‘Hohelied’
Subway To Sally live – wir besingen uns selber. Der Song wird auch den Auftakt zur ‘Bastard-Show’ sein, weil er das perfekte Motto hat: ‚Wir stören euch in eurer Ruh, wenn euch die Ohren gellen, dann pauken wir den Takt dazu, auf euren Trommelfellen!’
‘Canticum Satanae’
Hier singen wir – augenzwinkernd – mit Satan um die Wette. Wir wollten unbedingt ein typisches Subway-Gesangsstück auf dem Album haben, wie es nur Ingo komponieren kann.
Das Stück gehört noch zum ‘Hohelied’ dazu.
‘Tanz auf dem Vulkan’
B. Deutung, der uns nicht nur auf der Akustik-Tour, sondern auch im Studio am Cello unterstützt hat, steuerte diesen Song zur Platte bei. Er enthält ein paar folkige, aber auch klassische Elemente. Das Stück ist zum abtanzen gedacht – der Name ist Programm.
Bemerkenswert, dass ausgerechnet durch ihn ein irischer Einschlag aus der frühen Zeit zurückgekommen ist.
‘Fatum’
Eine Ballade, die vom Schicksal – Lateinisch: ‘Fatum’ – erzählt. Es geht um die Story des BASTARDS. Er wird als uneheliches Kind geboren und kann nichts dafür. Das ganze Lied ist wie eine Art Aufschrei.
‘In der Stille’
Ein Lied zwischen Wehmut und Aufbruchstimmung. Das war eine schwere Geburt.
Der Song hat einen langen Weg durch die Instanzen genommen. Er stammt als Ursprungsidee auch von Frau Schmitt, wurde aber stark verändert. Da haben etliche Leute viel dran gearbeitet.
Der perfekte Schlusspunkt für die Platte.
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Und hier noch das gute alte ‚Sag dem Teufel‘: