
In einer Zeit, in der selbst Death Metal-Bands beachtliche Erfolge in den Album-Charts erzielen, ist Metal so gefährlich geworden wie eine Zusatzversicherung für den Brustbeutel der Karate-Core-Kids, um ein Zitat von Long Distance Callings Jan Hoffmann kurz zweckzuentfremden.
Da hilft nur noch Grindcore, und den liefern Wormrot aus Singapur par excellence. Nach ABUSE und DIRGE war es satte fünf Jahre still um Gitarrist Rasyid und Sänger Arif, die nun mit ihrem neuen Schlagzeuger Vijesh auf VOICES ihre Stimme einmal mehr erheben, um sich den Frust über den Zustand der Gesellschaft aus dem Leib zu prügeln, zu growlen und zu kreischen. Ein Bass wird nicht benötigt, da die Gitarre ohnehin nur kurz über dem Boden ballert. Neben Blastbeats und Moshparts streut das Trio aber auch kurz ruhigere, beinahe melodische Teile in seine kurzen Eruptionen ein. „Wake the fuck up!“, wie es im finalen, post-metallischen ‘Outworn’ heißt.
Wo andere Grindcore-Bands nur wütend rumpeln, sind Wormrot Kunst. Wenn sie es damit ins Feuilleton schaffen, darf gleichermaßen gekotzt wie auch ein gewisser Stolz empfunden werden. Geil auch, wie das musikalisch seit Jahrzehnten breit gefächerte Label Earache mit dem Slogan „Make Earache grind again“ die Old School-Puristen provoziert.
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