Metallica HARDWIRED… TO SELF-DESTRUCT

Thrash Metal, Vertigo/Universal (12 Songs)

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Foto: Promo

Acht Jahre sind seit dem letzten Studioalbum vergangen. Das ist genau die gleiche Zeitspanne, die zwischen KILL ’EM ALL (1983) und METALLICA (1991) lag. Derartige stilistische Umwälzungen sind auf HARDWIRED… TO SELF-DESTRUCT natürlich nicht zu erwarten. Metallica waren in den letzten Dekaden damit beschäftigt, sich selbst zu finden.

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DEATH MAGNETIC (2008) symbolisierte die Rückkehr zu den eigenen Wurzeln, beinhaltete großartige Sequenzen, in denen die Thrash-Maschine auf Hochtouren lief, doch es fehlte an der letzten Ölung. Einige Übergänge haperten, die Arrangements konnten das Riff-Puzzle nicht immer zusammenhalten, zudem ballerte der Sound im Loudness-War ins Leere. Auf dem aktuellen Album wurden alle (wirklich alle) angesprochenen Kritikpunkte nachgebessert. Der Klang könnte zwar sogar noch eine Spur lebendiger ausfallen, garantiert aber das beste Hörerlebnis seit GARAGE INC. (1998).

Lars Ulrich hatte vor ein paar Jahren gesagt, dass er RELOAD (1997) im Nachhinein für eine großartige Scheibe halte – die Begeisterung für diese Ära schlägt sich auf dem neuen Album hörbar nieder. Dazu packen Hetfield und Hammett Riffs aus der Frühphase der Band. ‘Moth Into Flame’ (Song des Jahres) vereint den dicken Thrash von RIDE THE LIGHTNING mit Harmonien aus der MASTER-Phase und einem eher rockigen Welt-Hit-Chorus.

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Dieser Mix kennzeichnet das komplette Material. ‘Atlas, Rise’ erinnert im Grund-Riff an ‘No Remorse’ und verneigt sich tief vor Iron Maiden, ‘Am I Savage?’ hätte perfekt auf RELOAD gepasst, ‘Now That We’re Dead’ nicht weniger, besitzt aber zugleich auf seltsame Weise diese KILL ’EM ALL-Frische. Kommen wir zum eigentlichen Star auf HARDWIRED… TO SELF-DESTRUCT: James Hetfield. Er singt endlich wieder weniger kehlig, dadurch kommt sein volles Charisma zur Entfaltung. Und das ist tatsächlich überlebensgroß. Textzeilen wie  „My life, the war that never ends“ (‘Confusion’), „Fast is desire, turn out the light“ (‘Halo On Fire’) oder „Hear your thunder, still feeding back“ (aus der Lemmy-Hommage ‘Murder One’) machen aus „Growern“ Ohrwürmer.

Im abschließenden Thrash-Überfall ‘Spit Out The Bone’ klingt Hetfield so bissig und juvenil wie vor 30 Jahren. Und bezüglich der Kritik, dass die Lieder zu lang seien – das konnte man auf dem Vorgänger durchaus bekritteln, hier allerdings fühlt man sich jederzeit bestens unterhalten. Einzige Ausnahme: Der Blues-Rocker ‘ManUNkind’. Egal: Die Nummer eins in 57 Ländern erreicht man auch als Metallica nicht im Vorbeigehen (oder allein wegen des Namens).

Ob HARDWIRED… TO SELF-DESTRUCT irgendwann einmal im selben Atemzug wie die großen Veröffentlichungen dieser Band genannt werden wird? Keine Ahnung. Aber dass sich allein die Frage schon stellt, zeigt, welch fantastisches Album die Kalifornier abgeliefert haben.

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