Keine Entwicklung ohne Wandel – kaum ein Musiker hat dieses Prinzip mehr verinnerlicht als Christofer Johnsson. Der Therion-Chef ist auch bei der Komposition des neuen Albums SITRA AHRA wieder konsequent geblieben und hat sich einige Neuerungen einfallen lassen, um die Sache für die Fans, insbesondere aber für sich selbst spannend zu halten. Der offensichtlichste Unterschied zwischen SITRA AHRA und dem 2007er-Vorgänger GOTHIC KABBALAH liegt wohl darin begründet, dass Johnssons neues Band-Line-up hier erstmals auf Platte zu hören ist.
Das hat zwar in Bezug auf die kompositorische Gesamtausrichtung nur wenig Auswirkungen, denn die meisten Rohfassungen der neuen Stücke stammen noch aus LEMURIA/SIRIUS B-Zeiten, gibt dem Sound jedoch ein anderes Flair. Überhaupt ist SITRA AHRA musikalisch das wohl das bislang am breitesten gefächerte Therion-Album geworden: Neben den typischen Bombast-Songs mit prägnanten Chören, die sich mit den Power-Riffs kontrastieren, gibt es auch einige ungewöhnliche Elemente: So flicht die Band in ‘Kings Of Edom’ Flamenco-Parts in die symphonischen Strukturen ein oder zementiert in ‘Land Of Canaan’ die Musik des Nahen Ostens in ein rockiges Arrangement.
Doch bei aller klanglichen Freiheit vergisst Johnsson dabei nicht, sich im richtigen Moment wieder auf die etablierten Stärken seiner Truppe zu besinnen. Zwar ist SITRA AHRA, und das ist nach den letzten Platten sicher keine Überraschung mehr, weit von den rauen Therion-Anfangstagen entfernt, doch in den aktuellen Kontext der Band (der zwischen Klassik, Classic Rock beziehungsweise traditionellem Metal angesiedelt ist) fügen sich die elf Stücke wunderbar ein. Zumal, und auch das sollte hier nicht außer Acht gelassen werden, Johnsson bei der Komposition nicht nur das Album an sich, sondern auch stets die opulente Inszenierung der Stücke in der Live-Situation im Blick hatte – und die dürfte bei dieser Vorlage beeindruckend werden.
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