BLOODSTONE & DIAMONDS ist genau das Album, auf das ich insgeheim gehofft habe. Machine Head zerren endlich wieder ihre ureigenen Qualitäten hervor. Und jene (die Älteren werden sich erinnern) liegen eben nicht in Metal-Prosa, sondern in intuitiven, triebhaften Momenten.
Machine Head waren einst angetreten, um der alteingesessenen Thrash Metal-Anstalt gehörig in den Arsch zu treten: mit vergleichbaren Mitteln, aber anderer Chuzpe. Wie Pantera eben. Mit THE BLACKENING (2007) haben Robert Flynn und seine Kollegen zudem bewiesen, dass sie die klassischen Metal-Fürbitten im Schlaf nachbeten können.
Danke dafür, aber jetzt bin ich froh, dass Machine Head wieder ihre hauseigene DNS präsentieren: Das heißt nicht zwangsläufig, dass die Spielzeit abnimmt (das Gros läuft immer noch nach sechs Minuten ins Ziel), aber das Material wirkt sehr viel spritziger und verzichtet auf ausufernde Soloduelle, ohne dabei spielerische Klasse vermissen zu lassen.
Wenn ‘Imperium’ der kleine Bruder von ‘Davidian’ war, dann steht ‘Ghost Will Haunt My Bones’ in direkter Verwandtschaft zu ‘Ten Ton Hammer’: durchaus mit melodischeren Zügen, aber im Grunde ein vertonter Godzilla-Taumel. In ‘Game Over’ kollidiert eine Ministry-Riff-Schleife mit den überfallartigen Momenten von THROUGH THE ASHES OF EMPIRES (2003): großartig, unnachahmlich, furios. Speziell letztgenanntes Album ist artverwandt zum neuen Werk: Nicht in Gänze überragend, aber der grundlegende Tenor überzeugt vollends.
Mit ‘Beneath The Silt’ hat sich auf BLOODSTONE & DIAMONDS ein Schnarcher eingeschlichen (den Mix können Deftones besser), zudem bereitet der Opener ‘Now We Die’ Kopfzerbrechen: jener hätte sich im hinteren Feld viel besser gemacht, denn die klassischen Arrangements irritieren und sprengen die Intensität des Grund-Riffs. Raum für Neues bleibt auch: ‘Sail Into The Black’ überrascht mit bewegenden Männerchören, und in den zwei Instrumentals zeigt das Quartett atmosphärische Soundtrack-Qualitäten.
Der Sound ist top (Flynn hat dem neuen Bassisten Jared MacEachern einen mörderischen Klang an die Klauen geheftet – schöne Grüße an Adam Duce) und die Spontaneität der Anfangstage sowie der Drang zur metallischen Neuinterpretation sind zurück! Genau dafür braucht diese Szene Machine Head nämlich so dringend. Bravo.
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