Laut dem Label-Info haben wir es bei Schwarzer Engel mit einer Mischung aus Rammstein, Amon Amarth, In Flames und Dimmu Borgir zu tun. Und damit hätten wir das Problem auch schon mal eingegrenzt: Schwarzer Engel werden einen Teufel tun und einfach ihr eigenes Ding durchziehen – falls das überhaupt auch nur in Grundzügen existiert –, oh nein! Stattdessen setzen sie auch beim dritten Album auf die Masche, sich das vermeintlich Beste bei einigen zugkräftigen Bands abzugucken.
Nicht nur, dass das nicht klappt, nein: Es geht geradezu grandios in die Hose. Mit einer schon beängstigenden Verbissenheit und ohne auch nur einen Funken Selbstironie, der bei dieser Image-Reiterei wirklich angebracht wäre, mühen sich Schwarzer Engel ab, jetzt doch auch endlich mal ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Dabei wirken sie ähnlich übereifrig und unfreiwillig komisch wie die graue Maus, die meint, mit Push-up und einem halben Schmink-Set im Gesicht auf Männerfang gehen zu müssen. Man erahnt die Intention, aber kann sich des Fremdschämens nicht erwehren…
So überzeugt das pseudomartialische ‘Der Untergang’ genauso wenig wie die Santiano-Bewerbung ‘Der Fährmann’ oder die auf Epik getrimmte „The beauty and the beast“-Nummer ‘Schwarze Sonne’ mit weiblichem Gastgesang. Dazu kommen auch immer mal wieder Electro-Klänge. Ohnehin ist anzunehmen, dass Schwarzer Engel mit diesem Namen, Image, Artwork, den Song-Titeln, Texten und vor allem eben dem musikalischen Output beim EBM-/Wave-Publikum noch eher ein wenig mitleidige Sympathie abräumen könnten – aber sie wollen scheinbar unbedingt in Metal-Kreise vorstoßen. Doch ein Gitarrensolo in ‘Auf in den Kampf’ macht noch keinen Metal, genauso wenig wie Pseudo-Schlachtenlyrik oder aufgesetztes martialisches Gebaren. Irgendwie ist mir jetzt ein wenig schlecht…
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