Der etwas bizarre Unterschied zwischen technischem Death und Progressive Metal ist grob gesagt der, dass man bei Ersterem das wilde Gewürge streng in den Dienst der Brutalität zu stellen hat. Nicht dass ich damit sagen will, dass das neue Nile-Album AT THE GATES OF SETHU jetzt auf einmal wohlklingend im klassischen Sinne wäre – aber es ist das erste der Amis, dem ich klare Prog-Züge unterstellen würde.
Die Drums zwar wieselflink, aber nicht mehr hemmungslos blastend, das Riffgeschraube mit tragender Rolle, dazu eine obskure, aber charmante neo-antike Produktion, die mich an die späten Death erinnert: Quo vadis, Nile? Das ist jetzt alles etwas überspitzt formuliert, denn natürlich gibt es auch die vielen Markenzeichen der Band, den pseudo-altägyptischen Bombast, die mythologischen Themen, die orientalischen Schwenker – und auch grandiose Songs wie ‘Tribunal Of The Dead‘. Aber einer Sandsturm-Abreibung à la THOSE WHOM THE GODS DETEST oder gar IN THEIR DARKENED SHRINES kommt das hier nicht gleich. Und so richtig mitreißend ist die gebotene Alternative leider auch nicht, bei aller musikalischen Klasse, die Karl Sanders und seine Mannen unzweifelhaft aufweisen.
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