Mit HERITAGE ist die völlige Abkehr vom Metal endgültig besiegelt, denn das neue Opeth-Meisterwerk hat mit älteren Alben wie BLACKWATER PARK (2001), DELIVERANCE (2002) oder GHOST REVERIES (2005) nichts mehr gemein, von den Anfängen mal gar nicht zu sprechen. Statt Growls und Metal-Riffs gibt es progressiven Rock der frühen Siebziger. Opeth begeben sich auf Spurensuche nach ihren eigenen musikalischen Wurzeln, werfen jeglichen Metal-Aspekt über Bord und überraschen mit Zitaten, die von Led Zeppelin (‘Slither’) bis hin zu Jethro Tull (‘Famine’) reichen.
Auch Pink Floyd und Wishbone Ash kommen zum Zuge. Classic Rock, angereichert mit progressiven Klängen, leise Folk-Töne und hippieeske Songwriter-Melodien, all das versteckt sich in den dicht verwobenen Songs von HERITAGE. Opeth schaffen eine magische Atmosphäre, die in erster Linie durch Åkerfeldts verführerischen Gesang geprägt ist, aber auch durch kongeniale Arrangements und einen hypnotisierenden Soundteppich.
Insgesamt bedeutet HERITAGE ein großes Wagnis, das Bandchef Mikael Åkerfeldt und seinen Bandkollegen aber mehr als gelingt. Das Album wird viele Fans vor den Kopf stoßen, aber ebenso neue Bewunderer generieren. Die Stockholmer zeigen, welch kreative Kraft selbst nach über 20 Jahren Bandbestehen noch in ihnen steckt. Und sie werfen mit HERITAGE endgültig die Frage auf: Was soll danach aus dem Opeth-Lager noch kommen? Ich bin sicher, es wird eine weitere Überraschung sein.
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